Schottland


1. Tag

Die Fotoreise der FF-Fotoschule nach Schottland war lange geplant und ausgebucht. -ein krankheitsbedingter Ausfall eines Reisenden eröffnete mir unerwartet die Möglichkeit, 6 Tage zum Fotografieren auf die Isle of Sky und in die Highlands zu fahren.

Am Sonntag stehe ich morgens um 3 Uhr auf, nehme den Koffer in die Hand und den Kamerarucksack auf den Rücken..

Ich fahre nach Schottland!

 Auf dem Flughafen Hamburg haben sich lange Schlangen gebildet. Meine Bordkarte habe ich bereits in der Tasche bei meinem Reisepass, denn der wird für die Einreise in Großbritannien benötigt.

Von Hamburg geht es nach Amsterdam und weiter nach Inverness. Kurz vor dem Mittag landet das Flugzeug. Die Einreise klappt mit Angabe des Ziels und dem Grund der Reise.

Mit dem Mietwagen fahren wir quer durch die Highlands bis zu unserem Hotel in Kyle of Lochalsh.

Trotz des anhaltenden Nieselregens können wir erste Eindrücke des rauen Landstrichs sammeln.

Bei einer ersten Kaffeepause besprechen wir die weitere Vorgehensweise und packen nach dem Abendessen unsere Sachen für die erste Location:  Eilean Donan Castle

 

 

Wir erforschen den Bereich um das Schloss, da Ebbe ist und versuchen dem Regen zum Trotz, das Schloss eindrucksvoll auf den Chip zu bannen.

Nach Sonnenuntergang wird das Schloss beleuchtet und wir beenden das Fotografieren erst, als es bereits elf Uhr ist und die Mückenscharen über uns herfallen.

Das Leuchten der ladenden Akkus ist die einzige Lichtquelle beim Einschlafen. Bunte Träume.


2. Tag

Der nächste Morgen beginnt mit einem Frühstück aus Toast, Marmelade, Honig und Cornflakes. Bestellt werden können zusätzlich Eier, Speck und Bohnen. Kaffee, Tee und Saft runden den Beginn des Tages ab. Wir starten um 9 Uhr die Vans und fahren auf der 87 durch die Isle of Skye Richtung Norden. Im Nieselregen halten wir auf einem Parkplatz an der Hauptstraße. Ein größerer Wasserfall ist zu fotografieren und interessant vom Verlauf aus den Bergen. 

Noch während wir den im Dunst liegenden Wasserfall fotografieren, klart der Himmel auf und wir hoffen auf eine regenfreie nächste Location, denn auf den Objektiven oder Filtern sind die Tropfen unerwünscht.

Der nächste Halt ist bei Glen Sligashun, an dessen Kreuzung ein Abstecher in die Berge möglich ist. 

Die Brücke, das Denkmal, der Wasserlauf sind begehrte Fotomotive. Es gilt die Stimmung einzufangen, die Reise zu dokumentieren und mit dem Licht zu spielen.

Die Mittagspause verbringen wir in Portree. Am Hafen stehen bunte Häuser, die farbige Akzente in die Landschaft setzen. Eindrucksvoll in Szene gesetzt oberhalb des Strandes oder auf einem Hügel auf der anderen Seite der Bucht. 

Wir stärken uns mit traditionellen Fisch und Chips, die frisch und lecker sind. Beobachtet von Möwen, die hoffen, einen Happen ergattern zu können. 

Weiter geht es zum Grave of Flora MacDonald, einem Friedhof, der mit einer Fahrtzeit von 30 Minuten mit Portree erreicht wird und uns an das nördliche Ende der Isle of Skye.

Flora war eine verehrte Heldin der jakobistischen Sache und Ihr Denkmal steht auf diesem Friedhof. 

Mittlerweile ist es sonnig und nach einem Kaffee und einem Stop in einem der öffentlichen Toilettenhäusern geht es zum Duntulm Castle. Es ist die Ruine einer mittelalterlichen Festung. Am steilen, grünbewachsenem Hügel kann mit der Sonne im Rücken an der nördlichsten Spitze der Isle of Skye stimmungsvolle Aufnahmen machen.                           

Der Rückweg zum Hotel mit knapp einer Stunde wird kurz unterbrochen, als wir am Quiraing Car Park anhalten, erste Eindrücke für mögliche Motive sammeln, die wir morgen in die Tat umsetzen können.

 

Nach dem Abendessen geht es zum Eileen Donan Castle. An diesem Abend beleuchten wir die Szenerie von der gegenüberliegenden Seite und fahren vor der Brücke rechts auf den Parkplatz. Uferseitig kann bei auflaufendem Wasser das Castle mit Spiegelung hübsch abgelichtet werden.

3. Tag

Heute geht es um 9 Uhr nach dem Frühstück los. Wir fahren zum Supermarkt, um uns mit Reiseproviant einzudecken.

Es wird ein Picknick zum Sonnenuntergang geben. 

Das erste Ziel ist Fairy Glen. Das Tal der Feen ist vom Parkplatz aus zu erkunden. Hügel, Farne und ein Steinkreis. 

Fairy Glen ist ein sehr mystischer Ort. 

 

Bei strahlendem Sonnenschein sind fotogener Wolkenbildung erkunden wir die Plätze der Feen.

Blaue Hasenglöckchen zaubern Farbkleckse und aufwachender Farn, bemooste Steine und sattes Grün und kleine Bachläufe empfangen uns. 

Nach dieser mystischen Reise kehren wir auf der einspurigen Straße zur Hauptstraße zurück. Bereits nach 2 Kilometern in Uig verlassen wir die Hauptstraße erneut. Die nächste einspurige Straße mit vielen Ausweichstellen rechts oder links und ihren Schlaglöchern lässt das Auto langsam durch die Landschaft rollen. Sattes Grün, grasende Schafe mit ihren Jungtieren und Schatten der Wolken wechseln sich ab.

Der Parkplatz der Quiraing Mountains ist gut gefüllt. Der Blick schweift weit bis ans Meer. Mit unseren Kameras fangen wir das Wolkenspiel und die Unendlichkeit ein. Zum Abschluss sitzen wir in der Sonne, trinken einen Kaffee, der angeboten wird und warten auf diejenigen, die die Berge höher erklommen haben.

Ausruhen können wir uns anschließend für 1 Stunde im Auto, bevor wir im Dunvegan Castle aussteigen.

 

Der Eintritt ist für den Garten und/ oder das Castle zu bekommen. Der Garten, durch den ich gehe, ist wunderschön und ich lasse meinen Blick über die Blumenpracht schweifen Vom Wasser aus, hat man einen guten Blick auf das Castle mit den Steinen im Vordergrund. Mit einer Blende von 8 auf einen Stein fotografiere ich mit leicht gedrückten Auslöser das Castle mit Vordergrund, um einer Szenerie zu gestalten. 

Nach der Schließung um 17.30 fahren wir zum Nest Point Light House, um den Sonnenuntergang zu fotografieren. 

Der Leuchtturm liegt weit unten am Meer, der Weg vom Parkplatz ist steil und dauert ungefähr eine halbe Stunde. Das Lighthouse kann hier mit Steinen im Vordergrund fotografiert werden. Geht man rechts vom Parkplatz aus auf den Berg, kann der Leuchtturm in der Draufsicht mit den Felsen abgelichtet werden. Leider ziehen sich die Wolken zu. Das Picknick halten wir im Auto ab und ein frisch gezapftes Bier trinke ich mit der Gruppe in der Seemanns Bar Sligachan.

Die Glocke zur „last order“ ist der Ruf für die Abfahrt zum Hotel.

 

Mit den Eindrücken des Tages schlafe ich schnell ein.

4. Tag

Am nächsten Morgen ist der Himmel regenverhangen. Ein Besteigen der geplanten Bergkette wird aus Sicherheitsgründen abgesagt. Die Rutschgefahr ist zu hoch. Eine Stunde kann ich mich mit der Speicherung meiner Fotos beschäftigen.

Die Straßen sind nass, die Sonne ringt mit den Wolken, der Dunst hängt tief über den Bergen. 

Es geht die 87 entlang und bei der der alten Brücke links ab in die Berge zu den Fairy Pools. Vor uns eine dichte Wolkenwand, die die Spitze der Berge verdeckt. Sie bleibt die ganze Zeit vor uns, als wir auf der einspurigen Straße die Höhenmeter erfahren. Der Zugang zu den Fairy Pools ist überflutet. Ein aufgeweichter Weg führt den ersten Berg runter. Ein rauschender Bach ist unser erstes Hindernis, die Brücke ist nicht zu betreten und wird gerade erneuert. 

Wir reichen uns die Hände und helfen uns gegenseitig über die rutschigen Steine. 

Die Fairy Pools befinden sich am Lauf des River Cuillins. Hübsches, klares Wasser, blaue Pools am River Brittle. Der Weg ist 2,4 Kilometer lang, matschig und interessant mit kleinen und großen Steinen. Aufnahmen unterbrechen den langen Weg.

Am Wasserfall, der für die Feen sicher riesig ist,  wechseln wir uns am besten Standort ab, damit jeder ein hübsches Foto mit nach Hause nehmen kann. Es ist berauschend, sich auf den Wasserfall einzulassen. Umgeben vom Getöse des Wassers werden Filter geschraubt und geschoben, Stative aufgestellt und Auslöser gedrückt.

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, geht es mit den Wassermassen zurück zum Parkplatz. Mittlerweile schaut ab und zu die Sonne zwischen den Wolken hervor und begleitet unsere Rückfahrt zum Hotel.     

Wir lassen unsere Rucksäcke im Auto und fahren nach dem Abendessen an die Küste zum Strand von Elgol.

Nach 15 Minuten auf der 87 biegen wir links zum Meer ab, das wir nach 30 Minuten Fahrt erreichen. Wir wollen die Weite und Tiefe des Meeres beim Versinken der Sonne einfangen.

Mehrere Regenschauer lassen uns Schutz unter den Felsvorsprüngen suchen und es gelingt uns lediglich, eine Stimmung einzufangen. Auf rutschigen Steinen geht es zurück zum Van. Leider verletzt sich ein Fotograf, muss getragen werden und die Rückkehr zum Hotel verzögert sich durch den Stop beim Krankenhaus. Erst spät kommen wir zur Ruhe. Gute Besserung.                                                                 

5. Tag

Die Koffer sind für den Hotelwechsel gepackt, als wir uns zum Frühstück treffen. Kurz darauf geht es bereits zum Armadale Ferry Terminal. Mit der Fähre der Caledonia MacBrayne setzen wir über. Regenschauer wechseln sich Sonnenduschen ab. Die Fähre fährt ca. 35 Minuten bis nach Mallaig. Kräftiger Wind und heftiger Seegang lässt die Fähre und uns stark schwanken, Wellen brechen sich gewaltig am Bug und überschütten die dort stehenden Fahrzeuge.

Von Mallaig fährt der berühmte Harry Potter Zug,  der Jacobite Steam Train, nach Fort William. Die Einfahrt der Dampflokomotive ist ein Ereignis. 

 

Es können Fotos im Inneren des Lokführerstandes gemacht werden. Nachdem sich der erste Ansturm gelegt hat, viele Personen in den Zug gestiegen sind und sich der Bahnhof geleert hat, packen wir die Möglichkeit beim Schopfe, das Innere und aus dem Inneren zu fotografieren. Ein Ausblick darf gewagt werden und kann ich aus dem Zugfenster in die Ferne winken. 

Mit dem Auto geht es nach diesem Zwischenaufenthalt der Eisenbahnstrecke entlang weiter, um ein Foto der Eisenbahn auf dem Glenfinan Viadukt aufzunehmen.

Die gut ausgebaute Straße führt an der Küste entlang. Einige Baustellen verzögern nur kurz unsere Fahrt.

Vom Parkplatz führt ein Fußweg zum Viadukt. Wir steigen zur rechten Seite auf den Berg, da der Zug von Mallaig nach Fort William fährt. Unser Standort ermöglicht es uns, den Zug von vorne zu sehen. Drohnenflug ist nicht erlaubt.

Beim Vorbereiten der Kameras kann ich Ideen und Anregungen für die Ausschnitte sammeln, in dem ich bei den anderen schaue. Freundlich helfen wir einander und helfen vor allem unserem Gestürzten. Als die ersten Dampfschwaden über die Bergkuppe steigen, klopft das Herz schneller. 

Langsam kommt der Zug auf den Viadukt. Rechts und links an den Hängen stehen Menschengruppen, an den Wegen Menschen wie auf einer Perlenkette aufgereiht. Die Lokomotive pfeift zur Begrüßung, auf dem Weg über den Viadukt läßt sie Dampf ab, der sich mit den weißen Wolken mischt. Auslöser, Serienbild, Auslöser, Auslöser und hoffentlich den richtigen Ausschnitt gewählt. Nach 2 Minuten ist der Zug außer Sicht und auch wir fahren weiter nach Fort William.

Nach dem gemütlichen Abendessen wagen wir uns in den Wind und versuchen den Regenstürmen auszuweichen. Das Ziel das Castle Stalker, das am highway of the Sea Kingdom liegt. 30 Minuten geht es mit dem Auto um die Bucht. Die Straße ist gut ausgebaut. Bei Ebbe können wir über Schlick und Algen laufen, um das Castle mit den regenverhangenen Wolken zu fotografieren. Neben dem Parkplatz direkt am Meer befindet sich ein gemütlicher Pub, der allerdings nur bis 10 pm geöffnet ist. Vorsicht ist geboten, denn alle Wege sind bei diesem Regen naß und rutschig und führt zu einem Sturz einer Fotografin. Wir kehren zwar noch auf ein Bier im Pub ein, aber der Heimweg führt über das Krankenhaus zum Hotel. Spät ist es, als wir uns in unsere Hotelzimmer zurückziehen. Mich bewegen die Ereignisse einige Augenblicke, bevor mir vor Müdigkeit die Augen zufallen. 

6. Tag

Wieder liegt eine kurze Nacht hinter mir. Eine Wechseldusche belebt meine Geister. Beschwingt begebe ich mich zum Frühstück, gespannt, was uns heute erwartet.

Wir treffen uns in einem Raum im Hotel. Die Bearbeitung von Fotos mit Lightroom wird besprochen, um das Beste aus unseren aufgenommenen Fotos herauszuholen. Besondere Funktionen der Kameras und Aufnahmemöglichkeiten werden erläutert, ebenfalls können offene Fragen gestellt werden. 

Anschließend erfahren wir etwas über die Grundlagen der Portraitfotografie und fertigen mit viel Spaß gegenseitig Portraits von uns an. Es ist 13 Uhr als die Räder zur nächsten Attraktion rollen. 

The meeting of three waters, ein Ort, an dem sich 3 Wasserfälle treffen. Er liegt direkt in den Highlands.

Nach 20 Kilometern kann im Coop in Ballaschulish Proviant gekauft werden. Wir fahren vorbei, notieren aber diese Möglichkeit der Versorgung für den nächsten Besuch. Die Straße führt durch die beeindruckende Landschaft Schottlands und wir können einen Teil davon einfangen, als an unserem Ziel rechts neben der Straße erfreulicherweise ein Parkplatz frei ist. Ich steige aus dem Auto und es folgt ein gewagter Ab- und Aufstieg und ein wunderschöner Wasserfall. Es ist für jeden Fotografen ein passendes Plätzchen vorhanden, selbst die Drohne kann abheben.  

Ein Foto von oberhalb der Brücke ist ebenfalls möglich, ein großes Weitwinkel notwendig oder die Anfertigung eines Panorama. Ein sehr beeindruckender Ort.

Weiter geht es die 82 bis wir rechts zum Etive Mor Waterfalls

Abbiegen. 800 Meter fahren, parken, fotografieren. Die Rutschgefahr ist groß, das Rauschen der Wassermassen gewaltig. Kaffeepause in der Lodge des Glencoe Mountain Resort. 

Wir lassen einen weiteren Regenschauer vorüber ziehen bevor wir zum Biachaille Etive Mor fahren. 

Ein Hochzeitspaar nutzt ebenfalls diesen Ort für ihre Fotos und läßt uns eigene Fotos anfertigen. Weiterfahrt. Nach ungefähr 4 Kilometern auf der Hauptstraße halten wir an einer Parkbucht an, die nach dem ausgeschilderten Parkplatz folgt. Motiv ist ein einzelner Baum, der über dem Wasserlauf seine Äste ausstreckt.

 

Zum Abendessen kehren wir ins Hotel zurück, um nach dieser verdienten Pause zum Strand aufzubrechen. Meiner Fotosammlung fehlt der Sonnenuntergang und dieser Abend bietet mir die letzte Chance einen zu fotografieren.

Das Hauptmotiv am Strand bildet ein gestrandetes Schiff namens „old boot of coal Ben Nevis“. Leider geht die Sonne nicht eindrucksvoll unter, stattdessen kommen die Mücken und piesacken uns. Glücklicherweise haben wir einen Mückenschutz vor den Gesichtern. 

 

Ich bin froh, dass wir ohne weitere Zwischenfälle zum Hotel zurückkehren, um anschließend gemütlich zusammen sitzend einen Rückblick auf die Reise zu wagen. In der letzten Nacht in Schottland träume ich von Wasserfällen, Feen, Schlössern und einer sicheren Heimreise.

7. Tag

Der Tag des Abschieds von diesem außergewöhnlichen Land ist da. Ich habe meine Koffer bereits gepackt, als ich den Frühstücksraum betrete, denn es geht zeitig los.

Freilich scheint die Sonne, der Wind ist weggeblasen, die Temperaturen angenehm für diesen späten Frühlingstag.

Die Autos sind mit dem Gepäck voll geladen, die Fahrer bereit, es geht zum Flughafen. Da zur Zeit die Abwicklung in Amsterdam sehr angespannt ist, hoffen wir, dass alle rechtzeitig abheben können. 

 

Die nächsten zwei Stunden blicke ich gedankenverloren auf die sonnigen Berge und als wir Schottland am späten Nachmittag verlassen, weiß ich, dass ich gewiss wieder komme.

Bild Hans Altenkirch
Bild Hans Altenkirch